Mitarbeiter in blauen Kitteln klatschen und stehen rechts und links von einem BMW. Auf dem Auto steht „1. März 2025. Beginn der Serienproduktion im BMW Werk Leipzig.“

28.02.2025

BMW Group Werk Leipzig: 20 Jahre Serienproduktion

Am 1. März 2005 startete im BMW Group Werk Leipzig die Serienproduktion mit der BMW 3er Limousine der fünften Generation.

Im Juli 2001 verkündete die BMW Group  in Leipzig, ein neues Fahrzeugwerk zu bauen. Aus über 250 Bewerbungen wurde der sächsische Standort damals ausgewählt. Seitdem wurden rund 3,75 Millionen Fahrzeuge gefertigt und das Werk kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt. Über fünf Milliarden Euro hat die BMW Group bislang investiert und setzt auch in Zukunft auf die Flexibilität des Standorts.

Aktuell entstehen im BMW Group Werk Leipzig auf einer Produktionslinie vier Modelle mit drei Antrieben von zwei Marken: der BMW 1er, der BMW 2er Active Tourer (auch als Plug-in-Hybrid), das BMW 2er Gran Coupé sowie der MINI Countryman mit vollelektrischem und konventionellem Antrieb. Bei der Planung des Werks wurde die Produktion auf 650 Einheiten pro Tag kalkuliert. 20 Jahre später liegt die Zahl der möglichen Einheiten pro Tag bei bis zu 1.300 Stück. Seit 2005 gab es 20 Produktanläufe mit BMW und MINI Fahrzeugen „made in Leipzig“.

Pionierwerk der Elektromobilität

Besonders prägend für das Werk war die Entscheidung der BMW Group, das erste vollelektrische Fahrzeug am Standort Leipzig zu bauen. Damit wurde das sächsische Werk zur Geburtsstätte der Elektromobilität bei der BMW Group. Von 2013 bis 2022 wurden mehr als 250.000 Exemplare des rein elektrisch angetriebenen BMW i3 produziert. Weltweit erstmals wurde in diesen Fahrzeugen Karbon in Serie verbaut. 2014 folgte die Produktion des BMW i8 als erstes Plug-in-Hybrid-Modell der BMW Group, der außerdem als Sportwagen-Ikone gilt. Sein futuristisches, preisgekröntes Design und seine zukunftsweisenden Technologien machen den BMW i8 zu einer Sportwagen-Ikone. Nach 20.500 gebauten Einheiten – seit 2018 gab es den BMW i8 auch als Roadster – endete 2020 diese Ära im Leipziger Werk.

Die Kompetenz auf dem Gebiet der Elektromobilität wird jedoch weiter genutzt. 2021 begann die Produktion von E-Komponenten für die Hochvoltbatteriefertigung. Zunächst wurde mit der Fertigung von Batteriemodulen für das Produktionsnetzwerk der BMW Group gestartet. Innerhalb von vier Jahren kamen weitere Produktionsschritte und -linien hinzu. Seit dem Produktionsstart des MINI Countryman Electric im März 2024 wird am Standort Leipzig der gesamte Prozess der Hochvoltbatteriefertigung der 5. Generation abgebildet mit fünf Zelllackierungs-, drei Modulfertigungslinien und zwei Linien für die Hochvoltbatterieproduktion. Mit den Hochvoltbatterien wird der MINI Countryman Electric sowie weitere vollelektrische BMW Modelle an anderen BMW Group Standorten versorgt.

Vom Heckantrieb zum Frontantrieb

Neben dem BMW i8 markierte 2014 der Produktionsstart des BMW 2er Active Tourer der ersten Generation den Beginn einer weiteren entscheidenden Veränderung im Leipziger Werk. Dieses Fahrzeug, der erste BMW mit Frontantriebsarchitektur, ebnete den Weg für diese Antriebstechnologie auf den Leipziger Produktionsbändern. Dank der Flexibilität des Werks lief der Sports Activity Tourer zusammen mit den Heckantriebsmodellen der BMW 1er und 2er Reihe sowie dem BMW X1 der ersten Generation über eine Fertigungslinie. 2021 endete mit dem Auslauf der Modelle BMW 2er Coupé, BMW 2er Cabrio und BMW M2 die Ära der Heckantriebs-Modelle im Leipziger Werk.

Der Bau des MINI Countryman ist für das Leipziger Werk ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Produktionsverbund. Innerhalb der BMW Group ist Leipzig das einzige Vollwerk, das Fahrzeuge der Marken BMW und MINI gemeinsam auf einem Band produziert.

Zukunftsorientiertes Energiemanagement

Effiziente und nachhaltige Prozesse spielten bei der Planung des Leipziger BMW Werks eine entscheidende Rolle – und das nicht nur bei der Fahrzeugproduktion, sondern auch bei der Energieversorgung. Zu den Wahrzeichen des Werks gehören die vier weithin sichtbaren Windräder, die die Produktion seit 2013 mit Grünstrom versorgen. Die Windräder haben eine Leistung von insgesamt 10 Megawatt und produzieren ca. 26 Gigawattstunden Strom aus Windenergie pro Jahr. Das deckt etwa 15 Prozent des gesamten Strombedarfs des Werks ab.

Ergänzend kann das Werk Strom in einer Speicherfarm zwischenspeichern, die 2017 auf dem Werksgelände ihren Betrieb aufnahm. Dort kommen bis zu 700 Hochvoltbatterien aus BMW i3 Fahrzeugen zu ihrem zweiten Einsatz. Die Anlage kann damit das lokale Energiemanagement optimieren oder zur Netzstabilisierung des Stromnetzes beitragen.

Mit Blick in die Zukunft setzt das BMW Group Werk Leipzig auf Wasserstoff als Energieträger. Verfolgt wird die Vision einer weitgehenden Dekarbonisierung der Produktion, also das Ersetzen von fossilen Brennstoffen durch Wasserstoff. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende leitungsgebundene Verfügbarkeit. Für das Werk Leipzig bietet sich die Chance, ein in der Region entstehendes Wasserstoffnetz dafür zu nutzen.

Beim Einsatz von Wasserstoff in der internen Werkslogistik hat das Leipziger Werk seit über einem Jahrzehnt Erfahrungen und nimmt eine Vorreiterrolle in der Automobilindustrie ein. 2013 wurde die erste Indoor-Wasserstoff-Tankstelle Deutschlands errichtet, inzwischen sind es fünf Stück. Dort werden Gabelstapler und Routenzüge für die Intralogistik betankt. Die Flotte mit über 200 Brennstoffzellen-betriebenen Flurförderfahrzeugen zählt zu den größten in Europa.

Aktuell bereitet sich das BMW Group Werk Leipzig mit Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen auf die Produktion zukünftiger Modelle vor – mit Blick auf die nächsten 20 Jahre Werkgeschichte.